Auch Moorleichen frieren
Geschrieben in Nähen am 27.01.2016 von Carmen
Um den restlichen Winter nähtechnisch noch produktiv zu nutzen, und weil ich einfach immer friere, wurde der Mantel des Bocksten Mannes zu meinem diesjährigen (Es-ist-Gott-sei-Dank-immer-noch-Winter-)Projekt erkohren. Auf der Webseite von Marc Carlson gibt es eine genaue Skizzierung mit Maßangaben zum Fund, die ich als Grundlage für meine Umsetzung benutze. Den Maßen nach zu urteilen dürfte der Mantel bei einem ausgewachsenen Mann vermutlich knapp über die Knie gereicht haben. Basierend auf Darstellungen von Frauen-Mäntel im ausgehenden 14. Jahrundert habe ich mich jedoch entschieden eine etwas längere Version zu nähen.
Der handgewebte Stoff, aus dem ich den Mantel nähe, hat eine Webbreite von 125cm. Wie es das Schicksal so will, ist das idealerweise genau die Länge, die ich benötige, damit der Mantel bei meiner Körpergröße von 158cm knapp über Boden endet. Wie man auf der Skizzierung meines Schnittes sieht, teile ich den Stoff nach 70cm, um etwas näher an eine historisch belegte Webbreite heranzukommen.
Der Zuschnitt des Mantels ist basierend auf der Skizzierung keine große Hexerei. Zuerst falte ich den Stoff einmal in der Mitte und schneide die Halbkreisrundung, damit sie auf beiden Seiten auch regelmäßig ist. Anschließend halbiere ich den Mantel in den oberen, 70cm breiten Teil und den unteren, 55cm breiten Teil. Im oberen Teil fehlt jetzt nur mehr die Halsrundung, die bei mir einen Durchmesser von etwa 30cm hat. Auch hier nehme ich den Stoff doppelt, bevor ich die Rundung schneide.
Der einfache Teil der Arbeit ist nun somit erledigt, und es erwarten mich nun einige aufregende Stunden mit Wiederzusammennähen der Stoffbahnen und dem Versäubern der Schnittkanten.