Im Dunkeln ist gut runkeln - Hais und Mandeltarte
Geschrieben in Rezepte, Veranstaltungen am 25.01.2016 von Eva-Maria
Ja, ich weiß, das Sprichwort geht eigentlich anders. ;-) Allerdings ist der Titel eine Anspielung auf die Lange Nacht der Bozner Museen, die am 27. November 2015 auf Schluss Runkelstein / Castel Roncolo in Südtirol stattfand und wo wir drei auf Einladung von "Niedertor mit Gefolge" dabei sein durften.
Das diesjährige Thema lautete "Geheimnisse der mittelalterlichen Küche". An drei Schautischen konnten die Besucher Herrenspeis und Bauernspeis bewundern und sich im Gewürzeraten üben. Die Kinder durften die Rüstung des Herrn Sigmund von Niedertor (alias Reinhold) anprobieren und für die Textilaffinen gab es einen Schautisch mit Färbepflanzen & Stoffproben zu erkunden, an dem wir mit Näharbeiten beschäftigt waren. Selbstverständlich trug vrouwen maere ebenfalls kulinarische Köstlichkeiten zum Schaubüffet bei. Da wir für den Nachtisch zuständig waren, griffen wir in die Früchte- und Honigkiste und fabrizierten zwei exotische Leckerbissen, deren Rezepte wir euch nicht vorenthalten möchten:
“Hais” – Dattelbällchen
“Hais”, das eigentlich nur “Mischung” bedeutet, ist ein altes arabisches Rezept, dass von Al-Baghdadi im Jahr 1226 aufgezeichnet wurde. Die Mandelbällchen sollen auch bei der Hochzeit von Muhammad und Safiyya serviert worden sein, und eignen sich auch besonders als Reiseproviant.
Zutaten
100 g Semmelbrösel
200 g Datteln, entsteint
50 g Pistazienkerne, ungesalzen
50 g Mandelkerne
50 ml Sesamöl
1 Esslöffel Koriandersaat
Prise Salz
1 Datteln entkernen und Pistazien schälen. Koriandersaat im Mörser zerreiben, in einer trockenen Pfanne leicht anwärmen, bis es duftet, das Sesamöl hinzugeben und leicht erwärmen lassen.
2 Brösel, Mandeln, Datteln und Pistazien im Mixer gut zerkleinern. Mit der Hand gut durchkneten und dabei das abgekühlte gewürzte Öl untermengen.
3 Kleine Bällchen formen und diese in Puderzucker wälzen.
Anmerkung: Generell etwas weniger Öl bzw. eine Mischung aus neutralem Öl und Sesamöl würde den Dattelgeschmack besser zur Geltung kommen lassen.
Ain torten von mandel
Schelt den mandel, stost jn gar klain vnnd treibs dúrch ain kúpfferin seichin, nempt ain milchram oder ain siesse milch, nempt 5 oder 6 ordetter vnnd lasts bachen, welt jr geren ain rossennwasser darúnderthon, das múgt jr thon oder nit.
- Das Kochbuch der Sabina Welserin (c. 1553)
Teig
275 g Mehl
2 Eier
150 g Zucker
50 g Butter (weich)
3 Esslöffel Milch
Salz
Butter, für die Form
Füllung
3 Eier
2 Esslöffel Rosenwasser
200 g Zucker
50 g Honig
8 Esslöffel Sahne
500 g Mandeln, gemahlen
Zimt
Nelken
1 Mehl in eine Rührschüssel oder auf die Arbeitsfläche geben, in der Mitte eine Vertiefung hineindrücken, Eier, Salz, Butter und Milch hinzugeben und zu einem festen Teig verkneten.
2 Einige Stunden ruhen lassen.
3 Den Pastetenteig anschließend blindbacken.
4 Mandeln, Rosenwasser und Zucker gut vermengen. Eier gut verquirlen. Eimaße und Sahne unterheben. Den Teig füllen und 5-10 Minuten fertig backen.
Ein besonderer Dank gilt Armin, der uns dreien quasi eine Privatführung durch das Bilderschloss gab und uns in bester Erzählermanier die Geschichte der Artusfresken nahe brachte.
Unser Fazit: Tolle Kulisse, noch tollere Mitstreiter und ein interessiertes Publikum, das auch unsere fehlenden Italienischkenntnisse verzieh.