Ausmalen mit Fäden - Bayeux Stich & Klosterstich / colouring in with threads - Bayeux & cloister stitch

Geschrieben in Sticken am 12.12.2016 von Eva-Maria

Sowohl der Bayeux-Stich als auch der Klosterstich gehören zu den Anlegetechniken (d.h. der Faden wird auf die zu füllende Fläche gelegt und mit Haltestichen festgenäht) und sind Sticharten, die das damals teure Fadenmaterial an der Oberseite der Stickarbeit hielten und somit ökonomisch einsetzten. Weiters ließen sich damit schnell große Flächen füllen, weshalb beide Techniken gerne für Wandbehänge eingesetzt wurden. Der berühmte Teppich von Bayeux, der auf 68 Metern Länge die Eroberung Englands zeigt, ist in der nach ihm benannten Technik gearbeitet. Klosterstich hingegen erhielt seinen Namen folgerichtig von den Frauenklöstern, die sich auf die Herstellung großer Bildteppiche mit sowohl biblischen als auch weltlichen Geschichten spezialisiert hatten. Bei beiden Stichtechniken kam verzwirnter Wollfaden zum Einsatz. Bayeux-Stich und Klosterstich wurden bevorzugt für Wandteppiche, Kissen und Taschen verwendet.

Benötigtes Material: Leinenstoff, dünnes, verzwirntes zweifädiges Wollgarn (bzw. Lace-Garn);

Verwendete Sticharten: Bayeux-Stich (Tutorial 1, Tutorial 2) oder Klosterstich für die Motivfüllung; Stielstich, Kettenstich oder Spaltstich für die Umrandungen;

Ein Beispiel: Tristan Teppich, Kloster Wienhausen, Deutschland, ca. 1300;

Beim Bayeux-Stich bilden die Haltestiche klar erkennbare Linien auf der gefüllten Fläche.
The couching stitches in the Bayeux technique form lines within the filled motiv.

Couching was much used for wool embroidery in Germany (often covering the whole linen ground) and in the famous Bayeux Tapestry (where it is used for the figures). It is particularly characteristic for 14th and 15th century secular German hangings and linen embroideries worked chiefly in Switzerland and on the upper Rhine to obscure the whole ground by woollen threads couched to form a bold design. In couched work threads are laid in parallel lines on the upper surface of the ground and then held in place by stitching so that solid blocks of colour are formed. Two methods of couching were employed: The first consisted of a ground of laid threads with, at right angles and across them, widely spaced couched threads, as on the Bayeux Tapestry. With the second method the laid thread could be couched as work progressed across the ground, row by row; This stitch was known as Convent or Bokhara Stitch (“Klosterstich”).

materials needed: linen fabric, thin 2-plied wool thread;

stitches: Bayeux couching stitch (Tutorial 1, Tutorial 2), Convent Stitch (Klosterstich);

an example: Tristan tapestry, Convent Wienhausen, Germany, ca. 1300;

Beim Klosterstich wird jeder Faden einzeln festgeheftet, was eine glatte Oberfläche des Motivs bewirkt.
In the cloister stitch technique, each thread ist couched individually which makes for a smooth surface.