Facelift für den Frauenmantel
Geschrieben in Nähen am 30.03.2016 von Eva-Maria
Da ich schon länger überlege, meinen Mantel zu überarbeiten und es - zumindest im reenactmenttechnischen Bereich - für mich immer noch Winter ist, habe mich mich die letzten paar Wochen an Schere und Nadel gewagt und den Plan in die Tat umgesetzt. Mein bisheriger Mantel bestand aus einem Halbkreis, der aus drei jeweils 38cm breiten Bahnen zusammengesetzt war und mir etwa bis zum Knie reichte. Er hatte keinen Halsausschnitt und wurde vorne mittels Nestelschnur und zwei Nestellöchern je Seite geschlossen.
Da die regionalen Bildquellen für Frauen jedoch generell bodenlange Mäntel abbilden, musste hier Abhilfe geschaffen werden. Zum Glück hatte ich noch einen Rest des Stoffs in meinem Fundus und konnte so eine weitere 38 cm breite Bahn zuschneiden. Diese wurde mittels Elisabethnaht und gewachstem Leinenfaden angestückelt. Damit verlängerte sich der rückwärtige Radius des Kreises auf 133 cm, was für mich einer Bodenlänge entspricht. Vorne allerdings reicht der Mantel nur etwas über die Knie - nicht ideal, aber besser als vorher. Die Krux an der ganzen Sache ist, dass durch das Verlängern der Mantel nun ein Oval geworden, da ich die Rundung nicht so viel mehr verbreitern konnte wie ich gerne gemacht hätte. Der Mantel fällt nun wie jener der Grabstatue von Maria van Henegouwen, also bin ich da in bester Gesellschaft.
Gemäß den Bildquellen aus meinem früheren Post wurde der Mantel dann noch mit einer Knopfleiste als Verschluss versehen. Meine Stoffknöpfe fertigte ich dabei aus 2,5 cm großen Rechtecken nach diesem Tutorial. Ich finde diese Variante viel praktischer als Knöpfe aus Kreisen zu fertigen. Und je nach Stoffdicke sind die fertigen Knöpfe auf nur ganz minimal als nicht rund erkennbar. Die Knopflöcher sind mit naturgefärbtem Wollfaden versäubert und beide Verschlusskanten wurden mit "Stab Stitch" verstärkt.
Im Großen und Ganzen bin ich mit dem Ergebenis der Änderungsarbeiten zufrieden. Hier der direkte Vergleich:
vorher | nachher |