Quellenrecherche im Internet

Geschrieben in Links am 06.05.2016 von Eva-Maria

Im digitalen Zeitalter stehen eine Menge Quellen in Internet zur Verfügung, die zur Recherche einer authentischen Mittelalterdarstellung herangezogen werden können. Ziel dieser Linksammlung ist es, einen Überblick über die verschiedenen Möglichkeiten der Primärquellenrecherche zu geben und so die Suche nach der Stecknadel im Heuhaufen zu vereinfachen.
 

Welche Datenbanken für Bildquellen gibt es?

ÖNB, Cod. 2915 

1. Digitalisate von Handschriften

Nahezu jede Universität im deutschsprachigen wie internationalen Raum verfügt über eine Abteilung, die handschriftliche Manuskripte digitalisiert und in Online-Bibliotheken kostenfrei zur Verfügung stellt. Diese Bibliotheken verfügen auch über Suchmasken, mit denen gezielt Werke aus spezifizierten Ländern oder Zeiträumen angesteuert werden können. Besonders bekannte Werke erhalten oft auch ihre eigene Webseite.
Luttrell Psalter, England, 1325-1340
MS42130, British Library
Le Roman de la Rose, Frankreich, ca. 1365
MS 1380, University of Chicago Library
Oswald von Wolkenstein, Innsbrucker Liederhandschrift B, Tirol, 1432
o.S., Universitäts- und Landesbibliothek Tirol
Große Heidelberger Liederhandschrift (Codex Manesse), Zürich, ca. 1300-1340
Cod. Pal. germ. 848, Universitätsbibliothek Heidelberg
Sachsenspiegel (mit Transkription und Übersetzung), Deutschland, 14. Jh., 3. Viertel
Genter Altar, Jan Van Eyck, Niederlande, ca. 1432
 

Wo finde ich digitalisierte Manuskripte?

Webseiten von Nationalbibliotheken und Universitäts- sowie Stiftsbibliotheken sind gute Anlaufstellen, um digitalisierte Manuskripte zu finden. Dabei sollte im Kopf behalten werden, dass diese Institutionen Manuskripte aus dutzenden Ländern zusammengetragen haben und dementsprechend viele Manuskripte aus dem mittelalterlichen deutschsprachigen Raum nun über die ganze Welt verteilt sind. Daher lohnt es sich, die Onlinebibliotheken der renommierten Bibliotheken in England, Deutschland und den USA abzufragen, um die gesuchten Quellen zu finden.
 
Amb. 317.2 Folio 3 verso
http://www.nuernberger-hausbuecher.de
Hier eine Auswahl an internationalen Bibliotheken mit Online-Beständen:
British Library, UK
für Manuskripte mit Text: http://www.bl.uk/manuscripts/
The University of California, Berkeley Library, USA
University of Chicago, Goodspeed Manuscript Collection, USA
Lund University, St. Laurentius Digital Manuskript Library, Schweden
Oxford University, Early Manuscripts, UK
Bodleian Library, UK
Universität Heidelberg, D
Bibliothèque nationale de France, F
Erzbischöfliche Diözesan- und Dombibliothek Köln ,D
Digitale Stiftsbibliothek St. Gallen, "Codices Electronici Sangallenses"
KB Byvanck Meermanno, NL
The Morgan Library & Museum, USA
Württembergische Landesbibliothek Stuttgart, D
Umea University Library, Schweden
Österreichische Nationalbibliothek, Sammlung von Handschriften & alten Drucken
Manuscripta mediaevalia, D
Manuscripta mediaevalia macht derzeit mehr als 75.000 Dokumente zu abendländischen Handschriften hauptsächlich in deutschen Bibliotheken verfügbar (zB Universitäts- und Landesbibliothek Bonn, Bayerische Staatsbibliothek, Universitätsbibliothek Heidelberg…)
Medieval Sources Bibliography
Enthält Links zu modernen Ausgaben mittelalterlicher Originaltexte;
e-codices - Virtual Manuscript Library of Switzerland
Übersicht über alle weltweit vorhandenen Manuskripte des „Roman de la Rose“ mit Links zu den digitalisierten Handschriften
 
http://www.manuscripta-mediaevalia.de

Wie können Bibliotheks-Kataloge helfen?

Auch in Österreich sind die Landesbibliotheken bestrebt, ihre wertvollen  mittelalterlichen  Bestände zu digitalisieren. Die jeweiligen Bibliotheks-Kataloge geben Auskunft, welche Manuskripte es gibt, welche Signaturnummer sie haben und in welcher Bibliothek sie zu finden sind. Falls das Werk bereits digitalisiert wurde, ist hier meist auch ein Link zu finden.
Katalogisierte Handschriften in Ö & D:
Kataloge der Österreichischen Bibliotheken (Bestandssuche gesamt, nicht nur digitalisierte Sachen)

2. Malereien, Fresken, Skulpturen & Kunst

Jean of Bourbon. 1364-1380
Quelle
Museen und Sammlungen stellen oft digitale Fotos ihrer Objekte bereit. Diese Sammlungen umfassen Statuen ebenso wie Kunsthandwerkliches oder Textiles. Eine Recherche lohnt sich allemal – es ist oft verblüffend, in welchem unlogischen Zusammenhang das beste Ergebnis auftaucht.
Die wichtigste Fundgrube für österreichische Mittelalterdarsteller ist die Datenbank Online des
Instituts für Realienkunde Österreich
Bildindex der Kunst und Architektur
Deutsches Dokumentationszentrum für Kunstgeschichte - Bildarchiv Foto Marburg
Literatur und Wandmalerei - Erscheinungsformen höfischer Kultur und ihre Träger im Mittelalter
Europeana
Europeana.eu ist eine virtuelle Bibliothek, die einer breiten Öffentlichkeit das wissenschaftliche und kulturelle Erbe Europas von der Vor- und Frühgeschichte bis in die Gegenwart in Form von Bild-, Text-Ton- und Video-Dateien zugänglich machen soll
Deutsche Fotothek
Farbdiaarchiv: Mitteleuropäische Wand- und Deckenmalerei
Datenbank zur Plastik in Mitteldeutschland, Spätgotik bis Frühbarock
Germanisches  Nationalmuseum   
Schweizerisches Nationalmuseum
Webgallery of Art
Manchester Art Gallery, UK
Victoria & Albert Museum, UK
Museum of London, UK
Eine gute Quelle sind ebenfalls die Figuren, die in Domen und Kathedralen zu finden sind und oft auch Grabmahle wohlhabender mittelalterlicher Personen schmücken.

3. Kleinfunde & archäologische Datenbanken

Auch Kleinfunde aus archäologischen Ausgrabungen werden oft in digitalen Datenbanken erfasst. Weiters können in archäologischen Datenbanken auch größere Fundobjekte (zB Werkzeug, Keramik) aufgespürt werden.
Portable Antiquities Scheme
Übersicht über alle Funde (zB Münzen, Broschen etc.) die in England und Wales gemacht werden.
Archäologische Kleinfunddatenbank zur mittelalterlichen Realienkunde Österreich
Arachne
Zentrale Objektdatenbank des Deutschen Archäologischen Instituts (DAI) und des Archäologischen Instituts der Universität zu Köln.

4. Erhaltene Textilien

Quelle
Festtagskleidung hochgestellter Persönlichkeiten hat sich oft in Dom- und Staatsschätzen erhalten und ist heute in Museen zu finden (siehe Museumslinks weiter oben). Eine weitere Quelle für mittelalterliche Originalkleidung sind Fundstücke, die im Boden (in Abfallgruben, Gräbern oder Mooren) die Zeiten überdauerten. Zu diesem Thema findet sich die meiste Info – neben wissenschaftlichen Publikationen - online auf eigenen Webseiten, welche die Bilder und Schnittmuster der Originale zusammentrugen und so eine Übersicht schufen.
Kaiserliche Schatzkammer Wien
Unterwäsche von Schloss Lengberg, Osttirol
Fotos & Schnittzeichnungen von Kleidung aus Bodenfunden
A comparative study of extant garments relevant to East Denmark in the mid-to-late 14th Century
Fotos erhaltender europäischer Textilien des Mittelalters
In der Subkategorie http://www.kostym.cz/Anglicky/VI.htm sind auch die rekonstruierten Schnittmuster zu finden;
Extant Clothing of the Middle Ages
Fotos diverser mittelalterlicher Kleidungsstücke
Some Clothing of the Middle Ages - Historical Clothing from Archaeological Finds
Schemazeichnungen der Funde & Schnittmuster, keine Fotographien
Funde von Herjolfsnes:
 
Ich wünsche viel Spaß beim Recherchieren! Falls jemand weitere tolle Links für mittelalterliche Primärquellen kennt, würde ich mich freuen, davon zu hören.