Unterwäsche der Frau

Geschrieben in Kleidung am 02.01.2016 von Eva-Maria

Bildbelege zur weiblichen Unterwäsche sind leider nur spärlich vorhanden und können meist in den folgenden Themenbereichen gefunden werden:

  • Hinrichtung/Märtyrertum von weiblichen Heiligen
  • Bäuerinnen bei harter körperlicher Arbeit am Feld
  • Frauen (meist Königinnen oder biblische Figuren) nach einer Geburt
  • Bademägde
Tristan-Zyklus, Schloss Runkelstein, ca. 1390-95
© IMAREAL

Dabei lässt sich feststellen, dass sich die Leibhemden über die Jahrhunderte kaum veränderten. Die Unterwäsche war, nach den Abbildungen zu schließen, in der Regel ungefärbt, was auf Leinen hindeutet. In gehobeneren Kreisen kam auch Seide zum Einsatz. Dies belegen auch die wenigen erhaltenen Textilien und Funde. Leinenfasern können Schweiß gut aufnehmen und wieder abgeben und sind zudem bei hoher Temperatur waschbar sowie gut hautverträglich. Leinenstoffe sind strapazierfähig, haltbar und haben einen seidigen Glanz sowie eine geringe Fusselneigung. Die glatte Faseroberfläche nimmt nur wenig Schmutz an und ist gut waschbar, die Oberfläche der Fasern ist bakterienhemmend. Wegen dem geringen Lufteinschluss in Leinentextilien ist die Wärmerückhaltung von Leinen gering (daher wird Leinen auch als „kühle Faser“ bezeichnet). Unterwäsche aus Leinen wirkt nicht reizend auf die Haut und erniedrigt die Temperatur sowie die Muskelanspannung. Zum Färben mit Pflanzenfarben, wie es auch im Mittelalter durchaus durchgeführt wurde, eignet sich Leinen entgegen mancher Behauptungen durchaus gut, wobei verschiedene Farbstoffe besonders schöne und kräftige Farbtöne ergeben, während andere auf Wolle bessere Ergebnisse bringen.

(Quelle: Katrin Kania, Kleidung im Mittelalter)

Bei Männern und Frauen passte sich die Form der Unterbekleidung an die Art der Oberbekleidung an. Das Unterkleid der Frauen war knie- bis knöchellang. In der Regel handelte es sich um den klassischen T-förmigen Schnitt mit eng anliegenden langen Ärmeln. Der Halsausschnitt war meist rund und ohne Kragen. Auf der Brustseite war ein kleiner Schlitz, ohne Knöpfe und Nestelschnüre, um mit dem Kopf durchschlüpfen zu können. Falls, wie in Bürger- und Adelskreisen üblich, eine weit ausgeschnittene und an den Ärmeln sehr enge Cotehardie getragen wurde, hatte das Unterkleid einen mindestens ebenso weiten Ausschnitt und war ärmellos, wie die um 1400 entstandenen Details des Freskenzyklus von Tristan und Isolde im Sommerhaus auf Schloss Runkelstein belegen.

(Quelle: http://www.mittelalter.it/archaeologie/)

Die gesamte Zusammenstellung meiner Bildbelege und Funde für Damenunterwäsche (inkl.Schnittschemata) gibt's wieder hier zum Download.