Spiralen im Gesicht - Opus Anglicanum / spirals in the face - Opus Anglicanum
Geschrieben in Sticken am 24.04.2017 von Eva-Maria
Ein Grund, warum die Gesichter im Opus Anglicanum so lebensecht wirken, ist die besondere Sticktechnik. Im Gegensatz zu anderen Sticktechniken wird hier nämlich nicht nur die Fläche mit Spaltstich gefüllt, sondern auch auf die Linienführung geachtet. Indem die Stickstiche den Konturen des Gesichts folgen und Wangen und Kinn mit spiralförmiger Stickerei betont werden, entsteht eine plastisch wirkende Fläche. Da bekommt der Begriff Nadelmalerei gleich eine ganz andere Bedeutung. Wer gerne lernen möchte, wie man ein Gesicht in Opus Anglicanum Technik stickt, dem empfehle ich das Video Tutorial von Sarah Homfray. Für alle anderen gibt's ein paar Bilder...
Benötigtes Material: fein gewebter Leinengrund, Seidenfaden in verschieden Schattierungen;
Verwendete Sticharten: Spaltstich;
Ein Beispiel: Gesicht aus dem Baum Jesse, England, 1315 - 1335 (heute im Musée des Tissus in Lyons)
One secret why opus anglicanum faces look so realistic lies in how they are embroidered. Contrary to other embroidery techniques the area is not only filled with split stitches, the rows of stitches even follow the facial contours. The cheeks and chin are emphasised with little spirals - thus creating a three-dimensional effect. That's needle painting at its best. If you'd like to learn in more detail how to embroider faces in opus anglicanum, I can recommend Sarah Homfray's video tutorial. All others can now head on to the pictures...
materials needed: finely woven linen fabric, silk thread in different shades;
stitches: split stitch;
an example: Face from the Tree of Jesse, England, 1315 - 1335 (now at Musée des Tissus in Lyons)